In der Bundesregierung , namentlich der Union, gibt es Überlegungen, den Pflegegrad 1 abzuschaffen. Diesen Pflegegrad haben Menschen, die sich noch weitgehend selber versorgen können, aber schon Unterstützungsbedarf haben. So gibt es etwa einen Zuschuss für den Hausnotruf (total hilfreich für Alleinlebende) oder auch für Umbaumaßnahmen, damit man länger in der eigenen Wohnung bleiben kann. Auch ein Kurs für die Angehörigen wird bezuschusst. Das alles (und noch etwas mehr) dient dazu, ein weitgehend selbständiges Leben daheim zu ermöglichen.
Wenn diese Leistungen wegfallen: was passiert dann?
Die Unterstützungsbedürftigen sind mehr auf sich angewiesen. Etwa bei der Raumpflege. Sie müssen es entweder alleine bewerkstelligen (was aber nicht funktioniert) oder eine Putzhilfe bezahlen. Das dürfte bei etlichen auf finanzielle Schwierigkeiten stoßen.
Wenn Pflegebedürftigen schon für das Wohnen daheim die finanziellen Mittel fehlen und es zudem an Unterstützung für den Alltag fehlt, liegt es nahe, ins Seniorenheim zu ziehen. Aber unabhängig von der Belegungssituation dort: wer soll das bezahlen? Es fällt wieder auf den Staat zurück – mit ungleich höheren Kosten.
Den sorgenden Angehörigen fehlt eine Entlastung, etwa in der Tagesbetreuung, bzw. sie müssen sie selbst voll bezahlen. Alternative: sie kümmern sich selbst, was aber bedeutet, dass sie nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können.
Natürlich muss sich in der Finanzierung der Pflege was ändern. Aber: es braucht viele verschiedene Maßnahmen. Und vor allem nicht nur solche, die Menschen treffen, die sowieso schon einen Hilfebedarf haben.